Grafik
 Faug mit neuer Ente Enza II
Faug mit neuer Ente Enza II.

Reisebericht 20
VON MONTE ARGENTARIO BIS FINALE KM 7054
1000 Tage unterwegs und noch am Kämpfen!!
Nein, wir haben nicht aufgegeben, wir sind noch on Tour!!!
Erstmals sorry für die lange Wartezeit auf neue Berichte, aber aufgrund der Pleite unseres Providers war die Homepage lange nicht zugänglich. So bekommt ihr 2 neue Berichte hintereinander (Bericht 19 und 20). Wir hoffen, dies entschädigt Euch ein wenig!

In dem schönen Örtchen San Vincenco bekommen wir Besuch von Rainers Familie, insgesamt 14 Personen.
Der Anblick der Kinder von Rainers beiden Brüdern ist ein kleiner Schock für uns, wie die gewachsen sind und sich verändert haben!! Wir realisieren wieder einmal dass wir nun schon über 2 Jahre von zu Hause weg sind. Der Abschied nach 10 Tagen fällt doch etwas schwer!

Weiter geht es für uns nach Cecina - dort paddeln wir bei höherem Seegang in den gleichnamigen Fluss ein. Die Fischer die uns sehen, staunen nur so über unsere zahme Ente Enza, die bei FAUG hinten am Boot sitzt!

Etwas weiter den Fluss hoch finden wir ein abgelegenes Plätzchen, wo wir die nächsten 5 Tage festsitzen, da das Meer wütet!
In diesen Tagen freundet sich unsere Ente mit 2 Wildenten an; diese werden so zutraulich, dass sie sogar mit Enza mit zum Zelt kommen und aus ihrem Futternapf fressen.

Der sechste Tag an diesem Ort ist ein trauriger für uns, denn unsere Ente, die normalerweise im 2 Stundenrhytmus zu uns kommt, taucht nicht mehr auf!
Unsere Nachforschungen ergeben, dass ein dort etwas unbeliebter Fischer und Einzelgänger sie sich geschnappt hat, er brachte sie seinem Freund, der Jäger ist!! Alle Fischer, die uns dort kannten, waren empört und es gab einen riesen Tumult. Zwei Tage später bringen uns die Fischer eine 20 Tage junge Ente, wir nennen sie auch Enza!


 wann geht es weiter?
wann geht es weiter?.

Nach Cecina geht es an Livorno mit seinem grossen Industriehafen vorbei nach Marina di Pisa. Dort fliesst der Fluss Arno - von Pisa kommend - ins Meer. Statten dem Schiefen Turm, der nach langer Renovierungszeit wieder zugänglich ist, einen Kurzbesuch ab. Die 15 Euro pro Person fürs Raufsteigen sind uns aber doch etwas zuviel!

Tja, der Winter naht auch bei uns in großen Schritten und die morgendliche Toilette wird zur Katzenwäsche. Das Meer ist schon empflindlich kalt - ein Vollbad dauert nur wenige Minuten, tut aber sehr gut!

Zehn Tage später kommen wir in Bocca di Magra an und verlassen somit das Thyrenische Meer und befinden uns nun im Ligurischen Meer.
Haben nun also mit dem Schwarzes Meer, Marmara Meer, Ägäis, Ionisches Meer und Thyrenisches Meer fünf Meere hinter uns gelassen. Jedes davon hatte seine Eigenheiten.


 ganz schön kalt !!
ganz schön kalt !!.

Weihnachten verbringen wir in Booca di Magra und die Polizei bringt uns am 24.12.2002 einen grossen Kuchen mit einer Flasche Spumante dazu ans Zelt! Am 25.12.2002 sind wir von einer italienischen Familie zu einem ausgiebigem Essen eingeladen.

Kreuzen am 27.12.2002 den Golf von La Spezia und kommen am späten Nachmittag auf der Insel Palmaria gegenüber dem idyllischen Ort Portovenere an.
Auf dieser Insel wohnen nur wenige Leute und so verbringen wir hier ein ruhiges Silvester. Nützen die Tage, die wir hier verbringen, zum Erkundschaften der Insel. Die wenigen Wanderwege sind wirklich zu empfehlen, auch trifft man immer wieder auf alte Bunkerbefestigungen des 2.Weltkrieges, und hat oben vom Berg der Insel einen herrlichen Überblick über den ganzen Golf von La Spezia. Der Ort Portovenere mit seiner alten Burg und der auf der Klippe gebauten Kirche sind als besonders sehenswert zu erwähnen!

Von Portovenere ab beginnt der National Park Cinque Terre, wo wir tagelang an der felsigen Küste und den kleinen verschlafenen Örtchen entlangpaddeln.

Die Ortschaft Riomaggiore in den Cinque Terre werden wir nicht so leicht vergessen. Diese Ortschaft erreichten wir wirklich mit allerletzter Kraft!!


 nach einer heißen Dusche ist gut lachen
nach einer heißen Dusche ist gut lachen.

An diesem Tag blies der Tramontana (aus Norden und sehr kalt) mit starken Fallwinden von den Bergen herab und auch die hohe Felsküste bot uns keinen Windschutz. Immer wieder wurden wir von starken Windböen gerüttelt, dass es einen fast das Paddel aus den Händen riss. Die Gefahr, aufs Meer hinaus geblasen zu werden, war groß. Vorwärtsgepeitscht von extremen Böen, wobei wir nur unsere Paddel in den Wind halten, geht es um ein Cap und vor uns sehen wir Riomaggiore.
Auch die Einfahrt in den Minihafen ist schon in greifbarer Nähe. Doch die starken Windböen kommen nun nach dem Cap plötzlich von vorne und immer wenn wir uns einige 100m vorwärts gekämpft haben sehen wir auf dem Wasser eine dieser Böen auf uns zukommen und sind einige Minuten später zurückgeworfen an die Anfangsstelle am Cap!
Nur hier direkt unterhalb am Cap war eine windgeschützte Stelle an der wie Kraft sammeln konnten für neue Versuche. Nach einigen vergeblichen Versuchen den Hafen zu erreichen, gelang es uns endlich beim fünften Versuch. Mit unseren Kräften waren wir am Ende und für den einen km Enfernung vom Cap bis zum Hafen benötigten wir sage und schreibe zwei Stunden. Diese etwas heikle Situation führte uns wiedereinmal vor Augen nicht leichtsinnig zu werden. Auch wenn wir schon einiges an Erfahrung gesammelt haben, muss man das Meer respektieren; keiner kann uns erzählen, dass er das Meer kennt, auch wenn er schon jahrelang darauf unterwegs ist.

Viele Leute im Hafen beobachteten unseren Kampf und wir waren Tagesgespräch in der Ortschaft.

Paolo nahm uns mit in sein Haus auf eine heisse Dusche und wir konnten das Salz der gischtigen See herunterwaschen, auch unsere Kleidung war weiss und ganz starr vom Salz.
Am Abend lud uns die Pizzeria Veciu Muin zu Pizza und Bier ein! Und trotz dieser Vergünstigung könnten wir gerne auf solche Tage verzichten.


Geburtshaus Columbus
Geburtshaus Columbus
Genua
Genua

Nach Riomaggiore ging es vorbei an Levanto, Moneglia, Setri, Santa Margherita vor bei an dem National Park Portofino, wo in einer kleinen Bucht ein sehr altes Kolster steht, nach Nervi, 8 km vor Genua!
Am 994. Tage unserer Tour erreichten wir Nervi nach bis jetzt 6997 gepaddelten Kilometern!
Der Hafen in Nervi ist zwar sehr unsicher bei höherem Wellengang und wir mussten 2 Tage um unsere Faltboote bangen. Aber die Gastfreundschaft hier war unglaublich und wir danken unseren Freunden vom Dilettanti Pesca Nervi Club sowie dem Club Canoaverde.

Unsere Tage in Nervi nutzten wir auch gleich für eine Besichtigungstour durch Genua. Wir liessen es uns nicht entgehen, dass Geburtshaus des großen Entdeckers Christoph Columbus anzusehen. Auch überraschte uns die Großstadt Genua mit ihren gut erhaltenen und restaurierten Häusern, Kirchen und Museen.


 Begrüssung in Finale
Begrüssung in Finale.

Am 30.1.2003 sind wir im Hafen von Finale angekommen und vom Bürgermeister heute begrüsst worden. So nun haben wir noch 120km bis zur französischen Grenze und sind schon gespannt wie man uns in Frankreich aufnehmen wird, noch dazu wo dieses Jahr 40 Jahre Deutsch-Französische Freundschaft gefeiert wird!