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Reisebericht 01
1.MAI 2000 - START
am 1. Mai 2000 war es endlich soweit, wir sind zu unserer großen Europatour 2000 aufgebrochen.
Wir, das sind Rainer (35) und Franziska (28) Ulm aus Lichtenau bei Ansbach. Unsere Reise machen wir nicht mit dem Auto, nicht mit dem Motorrad oder Fahrrad, nein wir sind mit 2 Klepper Faltbooten unterwegs. Wir fahren die Donau runter bis zum Schwarzen Meer, dann immer die KÚste entlang, Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, die AtlantikkÚste hoch, durch den Ärmelkanal in die Nordsee bis nach Hamburg.

Es ist alles dabei, was man für draußen benötigt: Zelt, Schlafsëcke, Kocher, Isomatte usw.
Mit Úber 100 kg sind unsere 5,2 m langen und 87 cm breiten Faltboote beladen.

Begonnen hat die Idee mit dem Faltboot um Europa zu paddeln und segeln schon vor einigen Jahren. Das Beste an unserer Vision ist, dass wir sie auch umgesetzt haben. Nicht nur immer davon trëumen, sondern sich aufzumachen und den Schritt wagen.

Die Vorbereitungen waren der volle Stress: Visa beantragen, Impfungen, Karten besorgen, Sponsoren anfragen, Wohnung abgeben, und noch vieles mehr. Dies alles mussten wir neben unseren Jobs (Leiter einer Lackiererei und Verlagskauffrau) erledigen.Für uns ist es wie das sogenannte "Sabbatjahr". Wir wollten einfach mal raus und in der Natur unterwegs sein - Gott mal anders erfahren.

Eine der wichtigsten Fragen für uns war: "Was sagt Gott dazu - lësst er es Úberhaupt zu?" Wir bekamen nicht nur einmal ein "Ja" von Ihm, sondern ganz oft. Es öffneten sich Türen, eine nach der anderen. Ich war total baff, dass wir so viele Sponsoren fanden, die uns unterstÚtzen. Na klar, unsere Tour ist kein Zuckerschlecken und sicherlich nichts fÚr "Weicheier". Die Donau runter zu paddeln, ok, das machen einige, aber dann durchs Mittelmeer und die Atlantikküste entlang, verlangt schon einiges! Es ist etwas Aussergewhnliches und deshalb sind die Sponsoren ein Geschenk von Gott! Wenn du in der Früh aufwachst weil die Vögel so laut zwitschern oder der Regen dich weckt, wenn er ans Zelt klopft, wei´t du erst, wie wunderbar Gott alles erschaffen hat.



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Luxus haben wir die nëchste Zeit nicht, wahrscheinlich ist es für viele unvorstellbar so ganz ohne Dusche, Computer und Fernseher auszukommen. Doch dafür wird man einfach kreativer, man lësst sich was einfallen. Rainer hat sein Schnitzwerkzeug dabei und bastelt einige lustige Dinge und ich lese viel und schreibe gern. Langeweile, nein, die kennen wir nicht. Eine gewisse Routine ist dabei, jeden Tag sein Zelt aufbauen, das Boot ausladen, Benzinkocher vorbereiten und seine Nudeln oder Reis selber machen.
Aber jeder Tag hat auch seine unvorhersehbaren Dinge. In Lauingen gibt es direkt an der Donau ein Kneippbad. Rainer und ich saßen dort auf einer Bank und ich sehe hinter ihm am Boden eine Schlange, ca. 130 cm lang. Rainer hatte nichts anderes zu tun, als sie zu fangen. Er tat das so professionell, als wÚrde es jeden Tag machen. Mit einen Stock hat er ihren Kopf an den Boden gepresst und sie dann dort aufgehoben.

Jeder Tag bringt etwas Neues, man kann nicht vorausplanen oder sich absichern. Hier ist starkes Gottvertrauen gefragt. Wir wollen stets auf Ihn hören. "Wer im Schutz des Höchsten wohnt, bleibt im Schatten des Allmëchtigen. Ich sage zum Herrn: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, ich vertraue auf ihn!" Psalm 91, 1 und 2

Nun sind wir 31 Tage unterwegs und haben von unseren 10.000 km zwar bereits 600 km geschafft, es liegt noch einiger vor uns. Bis jetzt ist alles problemlos verlaufen und wir sind echt voll super ausgerüstet. Unsere Körper haben sich schon auf das Paddeln und das kalte Donauwasser eingestellt. Deutschland und Üsterreich liegen nun hinter uns. Richtig spannend wird es an der ungarisch-serbischen Grenze. Da wir durch Serbien nicht fahren dürfen, müssen wir dort unsere Boote zerlegen und uns irgend jemanden organisieren, der uns nach Rumënien mitnimmt. Wir werden sehen und Ihr werdet es erfahren. Also, Freunde, bis zu unserem nëchsten Bericht!